Bedrohungslage

Was ist Domain-Hijacking?

11. März 2025 von Marek Röhner

Domain Hijacking
©Sashkin- Adobe Stock

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Eine neue Angriffsvariante macht die Runde: Domain-Hijacking. Diese raffinierte Angriffsmethode zielt darauf ab, die Kontrolle über eine Internet-Domain zu übernehmen, um sie für betrügerische Zwecke zu missbrauchen. Unternehmen und Privatpersonen können plötzlich den Zugriff auf ihre eigene Webadresse verlieren – mit potenziell katastrophalen Folgen. In diesem Blogbeitrag erklären wir, wie Domain-Hijacking funktioniert, warum es so gefährlich ist und welche Schutzmaßnahmen Sie ergreifen können.

 

Domain-Hijacking: Wie Cyberkriminelle Domains kapern

Domain-Hijacking bezeichnet den unbefugten Zugriff auf eine Domain, sodass der Angreifer die Kontrolle über deren Einstellungen und Inhalte erhält. Vereinfacht gesagt könnte man Domain-Hijacking auch als Domain-Diebstahl bezeichnen.

Dies kann durch verschiedene Methoden erfolgen, darunter gestohlene Zugangsdaten, Social Engineering oder Sicherheitslücken bei Domain-Registraren.

Wie funktioniert Domain-Hijacking?

Ein Domain-Hijacking-Angriff läuft in mehreren Schritten ab:

Diebstahl von Zugangsdaten: Der Angreifer beschafft sich die Login-Daten des Domain-Registrars, beispielsweise durch Phishing oder schwache Passwörter.

Manipulation der Domain-Einstellungen: Sobald der Angreifer Zugriff hat, kann er die Domain zu einem anderen Registrar transferieren oder DNS-Einträge manipulieren.

Umleitung oder Missbrauch: Die gekaperte Domain kann für bösartige Zwecke genutzt werden, etwa zur Verbreitung von Malware, für Phishing-Seiten oder zur Erpressung des rechtmäßigen Besitzers.

Welche Arten von Domain-Hijacking gibt es?

Cyberkriminelle nutzen unterschiedliche Methoden, um die Kontrolle über eine Domain zu übernehmen. Eine häufige Taktik ist Social Engineering, bei dem Betrüger gezielt Website-Administratoren oder Domain-Besitzer manipulieren, um an deren Zugangsdaten zu gelangen. Dies geschieht oft durch Phishing-Mails oder den Einsatz von Keyloggern, die unbemerkt Anmeldedaten aufzeichnen.

Ein weiteres Risiko sind Sicherheitsverstöße bei Domain-Registraren. Wenn Angreifer Zugriff auf die Systeme eines Registrars erhalten oder Mitarbeiterkonten kompromittieren, können sie Domains unbefugt übernehmen und an neue Besitzer übertragen.

Auch technische Schwachstellen in Webservern oder digitalen Asset-Management-Systemen stellen eine Gefahr dar. Hacker können diese Sicherheitslücken ausnutzen, um sich unautorisierten Zugang zu den Domain-Einstellungen zu verschaffen und diese nach Belieben zu manipulieren.

Ein anderer Angriffsvektor ist die Übernahme abgelaufener Domains. Wenn Domain-Besitzer es versäumen, ihre Domain rechtzeitig zu verlängern, können Dritte sie legal registrieren und für ihre eigenen Zwecke nutzen – beispielsweise um Besucher auf schädliche Websites umzuleiten oder die Domain teuer weiterzuverkaufen.

Da Angreifer verschiedene Methoden kombinieren, ist es essenziell, Domains aktiv zu schützen und regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen durchzuführen.

Welche Folgen kann Domain-Hijacking haben?

Domain-Hijacking ist besonders gefährlich, weil es bestehende Schutzmechanismen umgehen kann und plötzlich die gesamte digitale Identität eines Unternehmens oder einer Person bedroht. Die größten Risiken sind:

Verlust der Webpräsenz: Die eigentliche Website kann nicht mehr aufgerufen werden, was zu Umsatzeinbußen und Reputationsverlust führt.

Missbrauch durch Cyberkriminelle: Gekaperte Domains werden oft für Phishing-Attacken, Malware-Verbreitung oder andere betrügerische Zwecke genutzt.

Schwierige Wiederherstellung: Die Rückgewinnung einer gekaperten Domain kann langwierig sein, insbesondere wenn der Angreifer die Domain zu einem anderen Registrar übertragen hat.

So können Sie sich vor Domain-Hijacking schützen

Um sich wirksam vor Domain-Hijacking zu schützen, sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

Setzen Sie auf starke Zugangssicherheit: Verwenden Sie sichere, einzigartige Passwörter für Ihren Domain-Registrar-Account und aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), um unbefugten Zugriff zu verhindern.

Aktivieren Sie Domain-Locking: Viele Registrare bieten die Möglichkeit, Domains zu sperren, sodass sie ohne explizite Genehmigung nicht transferiert werden können. Nutzen Sie diese Funktion, um unerwünschte Übertragungen zu verhindern.

Nutzen Sie den WHOIS-Schutz: Indem Sie Ihre persönlichen Daten in der öffentlichen WHOIS-Datenbank verbergen, erschweren Sie es Angreifern, gezielt Informationen für Social Engineering-Attacken zu sammeln.

Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Domain-Einstellungen: Kontrollieren Sie Ihre Registrierungsdaten und DNS-Einstellungen in regelmäßigen Abständen, um ungewöhnliche Aktivitäten oder unautorisierte Änderungen frühzeitig zu erkennen.

Seien Sie wachsam gegenüber Phishing-Angriffen: Cyberkriminelle versuchen oft, über gefälschte E-Mails oder Websites an Ihre Anmeldedaten zu gelangen. Achten Sie auf verdächtige Nachrichten und geben Sie Ihre Zugangsdaten niemals leichtfertig preis.

Fazit: Wachsamkeit ist der beste Schutz vor Domain-Hijacking

Domain-Hijacking ist eine ernstzunehmende Bedrohung, die weitreichende Folgen haben kann. Cyberkriminelle finden immer neue Wege, um Zugang zu sensiblen Accounts zu erlangen und Domains für ihre Zwecke zu missbrauchen.

Durch proaktive Sicherheitsmaßnahmen wie starke Authentifizierung, Domain-Locking und eine bewusste Wachsamkeit gegenüber Phishing-Versuchen kann das Risiko erheblich reduziert werden.

Denken Sie daran: Ihre Domain ist das digitale Aushängeschild Ihres Unternehmens oder Ihrer Marke. Schützen Sie sie so, wie Sie Ihr Zuhause oder Ihr Firmengelände absichern würden.

Bleiben Sie wachsam und sichern Sie Ihre digitale Identität!

 

 

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