Vorbereitung Cyberangriffe: Mehr schlecht als recht
Neue Studien zeigen alarmierende Ergebnisse: Die Mehrheit der Unternehmen hierzulande fühlt sich nicht ausreichend gewappnet gegen die stetig wachsenden Cybergefahren und tut sich schwer damit, sich auf Cyberangriffe vorzubereiten. Wir stellen Ihnen heute Erkenntnisse führender IT-Sicherheitsunternehmen vor und geben Ihnen Tipps an die Hand, mit deren Hilfe Sie sich und Ihr Unternehmen vor den zunehmenden Cyberbedrohungen schützen können. Lesen Sie mehr zur guten Vorbereitung auf Cyberangriffe.
Schlechte Vorbereitung trotz wachsender Bedrohung
Die Bedrohungslage im digitalen Umfeld ist nach wie vor hoch: Fast täglich erreichen uns neue Schlagzeilen über Cyberangriffe. Ob Phishing, Ransomware oder Malware – die Bedrohungslage bleibt angespannt und Cyberangriffe stehen auf der Tagesordnung. Besonders Unternehmen stehen im Fokus der Cyberkriminellen, denn ihre wertvollen, sensiblen Daten sind ein begehrtes Ziel. Dabei sind nicht mehr nur große, zahlungskräftige Unternehmen im Fokus, sondern zunehmend auch kleine und mittlere Organisationen sowie staatliche Institutionen und Kommunen.
Nur 2 Prozent der deutschen Firmen sind auf aktuelle Cyberbedrohungen bestmöglich vorbereitet
Der Cisco Cybersecurity Readiness Index 2024 zeigt eine alarmierende Entwicklung: Nicht einmal mehr 2 Prozent der deutschen Unternehmen fühlen sich bestmöglich auf Cyberbedrohungen vorbereitet. Verglichen mit dem Vorjahr, in dem immerhin noch jedes 10. Unternehmen optimal auf Angriffe vorbereitet war, ist dies ein deutlicher Rückgang und zeigt, dass deutsche Firmen Schwierigkeiten haben, mit der sich schnell verändernden Bedrohungslandschaft Schritt zu halten. Insbesondere durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sowohl bei Angriffen als auch bei Verteidigungsstrategien haben sich die Herausforderungen verschärft.
Trotz eines guten Schutzniveaus in den Bereichen Netzwerksicherheit und Geräteschutz sowie Stärken bei KI-basierter Sicherheit haben deutsche Unternehmen vor allem Nachholbedarf in den Bereichen Identity und Cloud: Nur 27 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen spezifische Identitätssicherungen, bei der die erste Authentifizierung als passwortlose Identifizierung für den Rest einer Sitzung dient, und nur 23 Prozent haben die Fähigkeit, Security-Policies über mehrere Clouds konsistent einzusetzen und auszuführen.
Zunehmende finanzielle Schäden
Neben der mangelhaften Vorbereitung auf Cyberangriffe zeigt die Cisco-Studie auch, dass die finanziellen Schäden durch diese Vorfälle zunehmen. Immer häufiger übersteigen diese Schäden die Grenze von 100.000 US-Dollar, was die wirtschaftliche Bedrohung durch Cyberangriffe zusätzlich unterstreicht. Die finanziellen Belastungen durch Ausfallzeiten, Datenverluste und Wiederherstellungsmaßnahmen können für viele Unternehmen existenzbedrohend sein.
Bestätigung durch Cloudflare-Studie
Auch die Cloudflare-Studie „Shielding the Future: Europe’s Cyber Threat Landscape Report“ bestätigt diesen beunruhigenden Trend: Trotz des steigenden Umfangs und der zunehmenden Frequenz von Cyberangriffen fühlen sich nur 29 Prozent der Befragten gut auf zukünftige Cybersicherheitsvorfälle vorbereitet; besonders im Gesundheits- und Bildungssektor gibt es Defizite. Hier fühlen sich gerade einmal 18 bzw.19 Prozent gut gewappnet gegen einen Sicherheitszwischenfall. Wenig überraschend: Kleinere Unternehmen sind besonders schlecht vorbereitet. Nur ein Viertel (25 Prozent) von ihnen hält sich selbst für hervorragend gerüstet. Dies zeigt, dass deutsche Unternehmen zwar den Ernst der Lage erkennt haben, aber dennoch nicht fähig sind, adäquate Maßnahmen zur Abwehr zu ergreifen.
Unumkehrbare Schäden durch Cyberangriffe
Die Auswirkungen von Cyberangriffen können verheerend sein und verursachen nicht nur finanzielle Schäden, sondern auch Reputationsverluste und Betriebsunterbrechungen. Aus diesem Grund ist es entscheidend, dass Sie proaktiv handeln und sich wirksam gegen Cyberangriffe schützen.
Denn erst einmal im Netzwerk eines Unternehmens angekommen oder sensible Daten gestohlen, ist es oft zu spät: Angreifende können wertvolle Informationen verschlüsseln, löschen oder stehlen, was zu erheblichen Beeinträchtigungen der Geschäftsprozesse führt. Die Wiederherstellung dieser Daten kann schwierig, zeitintensiv und kostspielig sein. In einigen Fällen ist eine vollständige Wiederherstellung der Daten sogar unmöglich, was zu langfristigen Auswirkungen auf das Unternehmen führen kann.
Folgen von Cyberangriffen
Die direkten Folgen von Cyberangriffen sind oft lange Ausfallzeiten der Systeme, umfangreiche IT-Wiederherstellungsmaßnahmen und potenziell hohe Lösegeldforderungen der Angreifenden.
Für viele Unternehmen dürften die schwerwiegendsten Folgen einer Cyberattacke nach wie vor finanzieller Natur sein. Wie die Cloudflare-Studie offenbart, musste ein von fünf Unternehmen eigenen Angaben zufolge nach einem Zwischenfall Umsatzeinbußen hinnehmen, 23 Prozent waren mit höheren Versicherungsbeiträgen konfrontiert, 22 Prozent mussten Strafzahlungen leisten und bei weiteren 23 Prozent wurden rechtliche Schritte eingeleitet. Eines von fünf Unternehmen (19 Prozent) musste zudem aufgrund finanzieller Einbußen im Zusammenhang mit dem Vorfall Mitarbeitende entlassen.
Unternehmen sind aber nicht nur finanziell betroffen, sondern auch ihre Reputation kann schweren Schaden nehmen: Kunden verlieren möglicherweise das Vertrauen in die Sicherheit ihrer Daten, was zu einem Rückgang der Geschäftstätigkeit und einem Verlust an Kundenloyalität führen kann.
Sind Sie bereit für den nächsten Cyberangriff?
Es dürfte keine Frage sei, ob sie kommt, sondern wann sie kommt: Die (nächste) Cyberattacke auf Ihr Unternehmen. Seien Sie deshalb vorbereitet: Eine effektive Vorbereitung und präventive Maßnahmen sind entscheidend, um die Sicherheit und Integrität Ihrer Daten und Systeme zu gewährleisten.
Im Folgenden finden Sie einige wichtige Tipps, um Ihr Unternehmen auf Cyberangriffe vorzubereiten.
Risikobewertung durchführen
Identifizieren Sie potenzielle Bedrohungen und Schwachstellen in Ihren IT-Systemen und -Prozessen, bevor sie von Hackern ausgenutzt werden können. Führen Sie deshalb regelmäßig Sicherheitsaudits durch, um diese Risiken zu minimieren.
Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen
Setzen Sie robuste, technische Sicherheitslösungen ein, wie Firewalls, Antivirus-Software, Intrusion Detection Systems (IDS) und Verschlüsselungstechnologien. Aktualisieren Sie Ihre Software und Systeme regelmäßig, um bekannte Sicherheitslücken zu schließen.
KI zur Cyberabwehr nutzen
Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer wichtigere Rolle in der Cybersicherheit. Nicht nur Angreifende nutzen KI, um ihre Angriffe zu verstärken, auch Sie können diese Technologie einsetzen, um Ihre Verteidigung zu stärken. KI kann helfen, Muster in Daten zu erkennen, die auf potenzielle Bedrohungen hinweisen, und so Angriffe frühzeitig zu identifizieren und abzuwehren. Nutzen Sie KI sinnvoll und integrieren Sie sie in Ihre Cyberabwehrstrategie, um Bedrohungen effizienter zu erkennen und darauf zu reagieren.
Identity- und Cloud-Sicherheit stärken
Legen Sie bitte besonderes Augenmerk auf die Sicherheit von Identitäten und Cloud-Diensten.Dies umfasst unter anderem die Einführung von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) und die regelmäßige Überprüfung von Berechtigungen und Zugriffen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Cloud-Umgebungen durch geeignete Sicherheitsmaßnahmen geschützt sind, um unbefugten Zugriff und Datenlecks zu verhindern.
Human Firewall
Der Schutz vor Cyberangriffen beginnt beim schwächsten Glied in der Kette – beim Menschen. Oft sind es unachtsame oder uninformierte Mitarbeiter, die unbeabsichtigt Sicherheitslücken öffnen. Schaffen Sie deshalb ein allgemeines Verständnis für Cybersicherheit in Ihrem Unternehmen. Regelmäßige Schulungen und Sensibilisierungskampagnen können dabei helfen, das Bewusstsein für Cyberbedrohungen zu schärfen und sicherheitsbewusstes Verhalten zu fördern. Ein gut geschultes Team kann verdächtige Aktivitäten schneller erkennen und angemessen reagieren.
Regelmäßige Backups
Trotz aller Schutzmaßnahmen kann es immer noch zu Kompromittierungen kommen. In solchen Fällen sind regelmäßige Backups entscheidend, um wichtige Daten schnell wiederherstellen zu können. Stellen Sie sicher, dass Ihre Backups regelmäßig und automatisch erstellt werden und dass sie an einem sicheren Ort gespeichert sind, der vor Cyberangriffen geschützt ist. Testen Sie außerdem regelmäßig die Wiederherstellungsprozesse, um sicherzustellen, dass im Ernstfall alles reibungslos funktioniert.
Entwickeln Sie außerdem einen Notfallplan, der klare Schritte für die Wiederherstellung und den Betrieb nach einem Cyberangriff definiert.
Kontinuierliche Vorbereitung
Die richtige Vorbereitung ist ein kontinuierlicher Prozess, der laufend gepflegt werden muss. Die Bedrohungslandschaft verändert sich ständig, daher ist es wichtig, dass Unternehmen stets auf dem neuesten Stand sind. Fragen Sie sich regelmäßig:
• Gibt es neue Bedrohungen, die für mein Unternehmen relevant sein könnten?
• Gibt es neue und besonders schützenswerte Daten im Unternehmen?
• Gibt es aktuelle Sicherheitslücken, die ausgenutzt werden könnten?
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) stellt beispielsweise umfangreiche Checklisten zur Vorbereitung auf Cyberangriffe zur Verfügung. Diese Ressourcen können Ihnen helfen, Ihre Sicherheitsmaßnahmen ständig zu überprüfen und zu verbessern.
Finanzielle Vorsorge treffen
Angesichts der steigenden Kosten durch Cyberangriffe sollten Sie auch finanzielle Vorkehrungen zu treffen. Dies kann durch den Abschluss einer Cyberversicherung geschehen, die im Ernstfall die finanziellen Auswirkungen abmildern kann. Investieren Sie nach Möglichkeit in regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Penetrationstests, um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Fazit: Vorbereitung Cyberangriffe: Wappnen Sie sich gegen Attacken
Die zunehmende Bedrohung durch Cyberangriffe macht deutlich, dass eine gute Vorbereitung von entscheidender Bedeutung ist. Die Studien von Cisco und Cloudflare zeichnen jedoch ein klares Bild: Nur wenige Unternehmen fühlen sich gut auf Cyberangriffe vorbereitet, obwohl die Bedrohungslage nach wie vor hoch ist und die finanziellen Schäden zunehmen. Cyberkriminelle nutzen fortlaufend Schwachstellen aus und können mit ihren Angriffen erhebliche Schäden anrichten, sei es durch Datenverluste, Ausfallzeiten oder finanzielle Verluste.
Es ist unumgänglich, dass Sie und Ihr Unternehmen sich darauf einstellen, dass IT-Ressourcen versagen können oder dass Schwachstellen ausgenutzt werden. Daher ist es zwingend notwendig, kontinuierlich an der Vorbereitung vor Cyberangriffen zu arbeiten. Dies bedeutet, geeignete Schutzmaßnahmen und Best Practices zu implementieren und diese regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. Nur durch eine proaktive Herangehensweise und ständige Weiterbildung können Sie sicherstellen, dass Ihr Unternehmen effektiv gegen die ständig wachsenden Cyberbedrohungen gewappnet ist. Informieren Sie sich kontinuierlich über aktuelle Entwicklungen und Best Practices in der Cybersicherheit, um Ihr Unternehmen bestmöglich zu schützen.
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