Messenger-Revival 2016: auf in die nächste Testrunde!
Auch in diesem Jahr schauen wir uns für Sie an, was sich auf dem Messenger-Markt getan hat: auf in eine neue Testrunde – wir starten in Kürze unser Messenger-Revival 2016!
Testkandidaten der Vorrunde
Wir möchten die Messenger nicht nur testen, wir möchten erreichen, dass etwaige Weiterentwicklungen in erwünschte oder unerwünschte Richtungen sichtbar gemacht werden. Prominentestes Beispiel dafür ist der allseits beliebte Messenger WhatsApp: Als wir im März 2014 erstmalig getestet haben, hing WhatsApp noch an einem Abo-Modell, war zwar sehr bequem zu bedienen, bot jedoch nicht ein sinnvolles Sicherheitsfeature. Intransparente AGB und veraltete RC4-Verschlüsselung waren zwei der Punkte, die uns als Sicherheitsexperten die Haare zu Berge stehen ließen.
Die zweite Testrunde läuteten wir Anfang April 2015 ein. WhatsApp verschlüsselte bereits Ende-zu-Ende, jedoch waren ausschließlich private Nachrichten geschützt. Viel hatte sich nicht getan: die scheinbar optimierte Sicherheit des Messengers ging nicht tief genug. In der Zwischenzeit hat sich viel getan, nicht nur bei WhatsApp, sondern auch von den Rahmenbedingungen. WhatsApp hat die Verschlüsselung ausgebaut und das Safe Harbor-Abkommen wurde gekippt. Konnte WhatsApp bislang bei uns keinen Blumentopf gewinnen, könnte das dieses Jahr anders aussehen – seien Sie mit uns gespannt, was sich am Datenschutz und der Messenger-Sicherheit insgesamt getan hat!
Neben WhatsApp werden uns weitere bekannte Messenger begegnen:
- Threema: Threema war in der ersten Testrunde in 2014 recht frisch auf dem Markt und konnte uns von Anfang an mit seinen Sicherheitsfeatures überzeugen. Kritiker bemängelten jedoch, dass der Quellcode des Messengers nicht offengelegt wird.
- Telegram: der Messenger Telegram hat deutliche Sprünge hingelegt und zwischen der ersten und zweiten Testrunde wesentlich an Transparenz gewonnen. Wie hat sich der Messenger weiterentwickelt?
- Line: ähnlich wie WhatsApp zeigte sich Line in den Vor-Testrunden eher als Spaß-Messenger, der mehr Wert auf Funktionen als auf Sicherheit legt.
- WeChat: auch WeChat konnte uns bezüglich der Sicherheit überhaupt nicht überzeugen – zusammen mit Line war der Messenger in 2015 auf dem letzten Platz.
- myENIGMA: die Störungsmeldungen der ersten Testrunde verschwanden in der zweiten, Transparenz und Sicherheit blieben stark. Die AGB und Datenschutzbestimmungen empfanden wir als beispielhaft – und wir dürfen gespannt sein, wie sich myENIGMA weiterentwickelt hat.
- TextSecure/ Signal: dieser Messenger gehörte von der ersten Stunde an zu den sichereren Messengern, die auf große Spielereien eher verzichten. TextSecure heißt mittlerweile Signal. Ob es bis heute Funktions- oder Sicherheitsupdates gibt, prüfen wir in Kürze.
Neue Testkandidaten: jetzt bestimmen Sie!
Zu unseren Stammkandidaten möchten wir auch in diesem Jahr weitere Messenger ergänzen. In 2015 suchten wir die Messenger SIMSme, mailbox.org und Sicher dafür heraus. Da wir in den Kommentaren unserer Testberichte sehr häufig gefragt wurden, ob wir auch Messenger XY testen würden, überlassen wir dieses Jahr Ihnen die Wahl! Sie bestimmen:
Schlagen Sie uns in den Kommentaren, per E-Mail, auf Facebook oder Twitter Ihre Wunsch-Testkandidaten vor – die Messenger, die am häufigsten vorgeschlagen werden, nehmen wir in die nächste Testrunde auf! Verwenden Sie für Ihre Vorschläge in den sozialen Netzwerken bitte den Hashtag #MessengerRevival, damit wir Ihren Vorschlag zuordnen können – herzlichen Dank, wir freuen uns auf Ihre Ideen und Wünsche!
Ihre Wünsche können Sie uns bis Mitte/ Ende Juni zukommen lassen; wir starten unsere dritte Messenger-Testrunde voraussichtlich Anfang Juli.
Und was wird getestet?
Eine Entwicklung war von der ersten zur zweiten Testrunde bereits auffällig: in 2014 existierten entweder Sicherheits- oder Spaß-Messenger. Ein gesunder Mix aus hoher Sicherheit und großer Funktionalität existierte nicht: entweder waren Messenger auf Sicherheit ausgelegt und so unverschnörkelt wie möglich gehalten oder sie zeigten sich extrem funktional und verzichteten dafür auf Sicherheit. 2015 näherte sich dies etwas an, was insbesondere Threema zeigte: die Sicherheitsstandards blieben hoch, die Funktionalität wurde ausgebaut. Auch WhatsApp werkelte seinerzeit bereits an optimierter Verschlüsselung, behielt gleichzeitig seine hohe Funktionalität. In diesem Jahr erwarten wir eine weitere Annäherung, sind jedoch wenig optimistisch, das eigentliche Messenger-Ziel schon in greifbarer Nähe zu haben, denn das wäre ein sicherer Krypto-Messenger mit hohen Datenschutzstandards und genauso hoher Funktionalität.
Um prüfen zu können, inwieweit diese Annäherung von Komfort an Sicherheit gelungen ist, schauen wir uns diese Testkritierien an:
- Einstiegshürden: Was kostet die App? Für welche Betriebssysteme wurde sie entwickelt? Wie einfach oder schwer kommen Kontakte in den Messenger? Auf welche Berechtigungen wird zugegriffen?
- Usability: Welche Features bietet die App? Ist sie kompliziert oder einfach in der Bedienung? Rechtfertigen die Funktionen die Zugriffsberechtigungen? Arbeitet der Messenger zuverlässig oder häufen sich Störungsmeldungen in den Medien & App-Stores?
- Sicherheit: Werden Nachrichten verschlüsselt – und wenn ja: alle oder nur bestimmte Nachrichten? Welche weiteren Schutzmechanismen (Zwei-Faktor-Authentifizierung, verschlüsselte Backups, selbstzerstörende Nachrichten, etc.) existieren? Wie verständlich und transparent sind die AGB und Datenschutzbestimmungen? Wie fallen deren Inhalte aus? Wo stehen die Server und welche Daten werden auf ihnen wie gespeichert?
Wie kommt die Wertung zustande?
Wie gewertet wird, erklären wir am besten an einem praktischen Beispiel – einem fiktiven Messenger: für jedes oben erwähnte Kriterium kann unser Beispiel-Messenger maximal die Wertung „+++“ erhalten. Unser Beispielmessenger ist kostenfrei (+++) und wird für die Betriebssysteme Android & iOS angeboten (++ – ein dreifaches + gäbe es nur, wenn dieser Messenger auch für Windows Phone angeboten wird). Die Berechtigungen unseres fiktiven Messengers sind sparsam; jede Zugriffsberechtigung lässt sich mit der Funktionalität erklären (+++). Für das Integrieren der Kontakte gleicht der Messenger unser Telefonbuch ungefragt ab – das ist zwar bequem, aber nicht besonders datenfreundlich. Als Sicherheitsexperten werten wir dieses Vorgehen ab, deshalb gibt es hier nur ein „+“.
Der Punkt „Einstiegshürden“ umfasst also vier Testfelder, die insgesamt maximal 12 Punkte bringen können. Für die Gesamtwertung teilen wir die erreichte Gesamtpunktzahl durch die Anzahl der Testfelder: 12 Punkte durch 4 Testfelder wären im Idealfall also eine Wertung von „+++“. Unser Beispielmessenger kommt beim Punkt „Einstiegshürden“ insgesamt auf 9 Punkte, geteilt durch 4 Testfelder ergibt das eine Wertung von „++“ (2,25). Dasselbe führen wir mit den Punkten „Usability“ und „Sicherheit“ durch, sodass Sie am Ende eine Wertung für die für Sie wichtigen Testpunkte sowie eine Gesamtwertung erhalten. Dass wir nach wie vor einen besonderen Schwerpunkt auf die Sicherheit jedes Messengers legen, versteht sich von selbst.
Beteiligen Sie sich an unserem Messenger-Test!
Sie haben nicht nur die Möglichkeit, uns weitere Messenger vorzuschlagen, die Sie getestet wissen möchten, sondern auch, unsere Testparameter zu ergänzen: ist Ihnen außerhalb der für uns relevanten Parameter ein weiteres Testkriterium wichtig, können Sie die oben erwähnten Kontaktkanäle auch nutzen, um uns diese mitzuteilen – auf Ihre Wünsche gehen wir sehr gerne ein! Unser Ziel ist es, Ihnen eine wertvolle Entscheidungshilfe zu liefern – und das gelingt nur, wenn wir Ihre Anforderungen noch besser kennen.
Selbstverständlich freuen wir uns auch, wenn Sie uns Ihre Erfahrungen mit verschiedenen Messengern zukommen lassen, wie Sie das in der Vergangenheit schon häufig unter den jeweiligen Testberichten getan haben. Es ist auch immer eine große Hilfe für unsere Leserinnen und Leser, wenn Ihre Erfahrungen geschildert werden: oft tun sich ähnliche Probleme mit denselben Messengern auf. Unterstützen Sie unsere Leserschaft und uns also gerne – vielen Dank!
PS: Auch unseren E-Mail-Anbieter-Test führen wir noch in diesem Jahr fort. Auch hier gilt: Ihre Vorschläge bezüglich Anbieter und Testparameter sind uns sehr willkommen – sagen Sie uns, wen und wie Sie testen möchten (#EMailRevival).
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