IT-Fachkräftemangel verschärft Cyberrisiken
Die Zahl der Cyberangriffe steigt weiterhin rasant an, und die Bedrohungslandschaft für Unternehmen weltweit bleibt angespannt. Cyberkriminelle entwickeln immer raffiniertere Methoden, um IT-Systeme zu infiltrieren, und die Angriffsvektoren werden zunehmend komplexer. Neben diesen offensichtlichen Bedrohungen steht jedoch ein weiteres gravierendes Problem im Mittelpunkt: Der zunehmende Mangel an qualifizierten IT-Fachkräften (IT-Fachkräftemangel). Dieser Fachkräftemangel stellt eine zusätzliche Gefahr für die IT-Sicherheit von Unternehmen dar. Ausgehend vom aktuellen Global Cybersecurity Skills Gap Report von Fortinet wollen wir im heutigen Beitrag eine wirklich alarmierende Entwicklungen aufzeigen und Tipps geben, wie Unternehmen dieser entgegenwirken können.
Fachkräftemangel: Ein Problem in vielen Branchen
Ob im Handwerk, im Gesundheitswesen oder in der IT: Immer mehr Branchen spüren die negativen Auswirkungen des Fachkräftemangels. Insbesondere die IT-Branche, die durch technologische Weiterentwicklungen ohnehin stark gefordert ist, leidet unter einem enormen Defizit an qualifizierten Arbeitskräften. Aktuelle Statistiken zeigen, dass allein in Deutschland rund 149.000 IT-Stellen unbesetzt sind – eine Zahl, die sich in den kommenden Jahren voraussichtlich noch weiter erhöhen wird. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Innovationskraft und das Wachstum von Unternehmen, sondern auch auf deren Sicherheit.
Steigende Bedrohungslage im Cyberbereich
Zeitgleich ist die Bedrohungslage im Bereich der Cybersicherheit ernster denn je. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) betont, dass Unternehmen zunehmend mit neuen Bedrohungen konfrontiert werden. Trends wie Künstliche Intelligenz (KI) und Cybercrime-as-a-Service (CaaS) eröffnen Cyberkriminellen ganz neue Möglichkeiten, Schwachstellen auszunutzen. Diese Entwicklungen beschleunigen die Angriffe auf Unternehmen, und die IT-Sicherheitsabteilungen müssen sich immer schneller anpassen, um den Bedrohungen Herr zu werden.
Die Vernetzung von IT-Systemen und die fortschreitende Digitalisierung in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft erfordern dabei nicht nur moderne Sicherheitstechnologien, sondern auch spezialisierte Fachkräfte, die diese effektiv einsetzen und verteidigen können. Doch genau hier liegt das Problem: Es fehlt an geschultem Personal, das in der Lage ist, diese hochkomplexen Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren und gegen immer raffiniertere Angriffe vorzugehen.
Ein gefährlicher Mix: Hohe Bedrohungslage und fehlende IT-Experten
Die Kombination aus einer immer anspruchsvolleren Bedrohungslage und dem Mangel an IT-Sicherheitsexperten ergibt einen gefährlichen Mix. Unternehmen, die keine ausreichenden Ressourcen für ihre IT-Sicherheitsstrategien zur Verfügung haben, laufen Gefahr, Opfer schwerwiegender Cyberangriffe zu werden. Laut aktuellem Fortinet-Bericht – Einzelheiten finden Sie im nächsten Abschnitt – berichten 68 % der befragten Unternehmen, dass sie durch den Fachkräftemangel Schwierigkeiten haben, angemessene Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Dies betrifft nicht nur große Konzerne, sondern auch mittelständische Unternehmen, die oft besonders anfällig für Cyberangriffe sind.
Der Fachkräftemangel hat außerdem zur Folge, dass vorhandene IT-Teams oft überlastet sind. Ohne genügend Unterstützung können sie nicht schnell genug auf Sicherheitsvorfälle reagieren, was die Angriffsfläche für Cyberkriminelle vergrößert. Dies führt zu verzögerten Reaktionen auf Vorfälle, unzureichenden Sicherheitsüberprüfungen und einer erhöhten Anfälligkeit für gezielte Angriffe.
Global Cybersecurity Skills Gap Report 2024 im Detail: IT-Fachkräftemangel gefährdet Unternehmenssicherheit
Die Auswirkungen des globalen IT-Fachkräftemangels auf die Cybersicherheit von Unternehmen sind alarmierend. Der 2024 Global Cybersecurity Skills Gap Report von Fortinet beleuchtet eindrücklich, wie kritisch die Lage bereits ist: Der Mangel an qualifiziertem Personal im Bereich Cybersecurity wirkt sich massiv auf die Fähigkeit von Unternehmen aus, sich gegen Bedrohungen zu verteidigen. Die Studie zeigt klar, dass der IT-Fachkräftemangel nicht nur ein zukünftiges Problem ist, sondern bereits jetzt gravierende Folgen hat.
90 Prozent der Unternehmen von Sicherheitsvorfällen betroffen
Eine der erschreckendsten Erkenntnisse des Berichts ist, dass nahezu 90 Prozent der befragten Unternehmen im letzten Jahr mindestens einen Sicherheitsvorfall verzeichneten. Diese Vorfälle lassen sich direkt auf mangelnde Cybersecurity-Kompetenzen innerhalb der Unternehmen zurückführen. Fehlende Expertise und unzureichend geschultes Personal machen es den Angreifern leichter, Schwachstellen auszunutzen. Dies bedeutet, dass Unternehmen ohne das notwendige Fachwissen nicht in der Lage sind, moderne Bedrohungen wie Ransomware, Phishing oder Zero-Day-Exploits angemessen abzuwehren.
70 Prozent sehen erhöhtes Risiko durch den Fachkräftemangel
Rund 70 Prozent der befragten Unternehmen führen die gestiegenen Cyberrisiken direkt auf den Fachkräftemangel zurück. Der Report unterstreicht, dass Unternehmen, die über unzureichend qualifizierte Sicherheitskräfte verfügen, größere Angriffsflächen bieten. In Zeiten, in denen Cyberkriminelle ihre Angriffsmethoden kontinuierlich verfeinern, werden diese Lücken immer offensichtlicher und gefährlicher. Die Folgen für die betroffenen Unternehmen reichen von finanziellen Schäden durch gestohlene Daten bis hin zu einem erheblichen Reputationsverlust.
Cybersecurity als geschäftliche Notwendigkeit
Ein weiteres zentrales Ergebnis des Berichts ist, dass Cybersicherheit inzwischen als geschäftliche Notwendigkeit angesehen wird. Unternehmen erkennen zunehmend, dass IT-Sicherheit nicht nur eine technische Frage ist, sondern ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie sein muss. Dies bedeutet, dass Investitionen in Sicherheitstechnologien und Fachkräfte nicht mehr als optionale Ausgaben betrachtet werden können, sondern unerlässlich sind, um das Überleben und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Handlungsbedarf: Ausbildung und Investitionen
Die Studie zeigt nicht nur die Dringlichkeit des Problems auf, sondern gibt auch einen klaren Handlungsauftrag: Unternehmen müssen gezielt in die Ausbildung von Cybersecurity-Spezialisten investieren. Außerdem sollten sie verstärkt auf neue Technologien setzen, die ihre IT-Sicherheitsstrukturen automatisieren und effizienter machen. Langfristig wird nur eine Kombination aus gut ausgebildetem Personal und modernen Schutztechnologien ausreichen, um die steigenden Bedrohungen abzuwehren.
Folgen des IT-Fachkräftemangels: Wachsendes Risiko für Unternehmen
Der Fachkräftemangel stellt in vielen Branchen ein erhebliches Problem dar. Unternehmen können offene Stellen nicht besetzen und dadurch oft wichtige Aufträge nicht annehmen oder Projekte nicht realisieren, was zu sinkenden Umsätzen führt. Doch während der Fachkräftemangel im Allgemeinen die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum von Unternehmen beeinträchtigt, hat er in der IT-Sicherheit noch weitaus ernstere Folgen. Insbesondere der Mangel an qualifizierten Fachkräften in der IT-Security kann Unternehmen erheblichen Schaden zufügen.
Sicherheitslücken als Einfallstor für Cyberkriminelle
In der IT-Security sind fehlende Fachkräfte besonders kritisch, da Sicherheitslücken oft nicht rechtzeitig geschlossen werden können. Diese Lücken entstehen entweder durch fehlendes Wissen oder die Überlastung der vorhandenen Teams, die nicht in der Lage sind, alle Systeme und Netzwerke ausreichend zu überwachen. Cyberkriminelle nutzen diese Schwachstellen gezielt aus, um Angriffe durchzuführen, die verheerende Folgen haben können. Ein mangelnder Schutz vor Cyberangriffen erhöht die Wahrscheinlichkeit, Opfer von Datenlecks, Ransomware-Angriffen oder sogar gezielten Industriespionage zu werden.
Die finanziellen Folgen solcher Angriffe sind enorm. Unternehmen müssen oft hohe Kosten für die Wiederherstellung ihrer Systeme und den Schutz ihrer Daten aufwenden. Hinzu kommen potenzielle Strafzahlungen für Datenschutzverstöße, besonders im Rahmen der strengen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Europa. Doch die finanziellen Einbußen sind nur eine Facette der Folgen, die Unternehmen durch Cyberangriffe drohen.
Reputations- und Imageschäden als Langzeitfolge
Neben den direkten finanziellen Konsequenzen sind auch langfristige Schäden für die Reputation eines Unternehmens gravierend. Ein Sicherheitsvorfall, bei dem sensible Kundendaten gestohlen oder Geschäftsgeheimnisse preisgegeben werden, kann das Vertrauen der Kunden nachhaltig erschüttern. Unternehmen, die als unsicher wahrgenommen werden, verlieren oft nicht nur Kunden, sondern auch Geschäftspartner. Diese Reputationsverluste führen zu langfristigen Einbußen, die sich noch Jahre nach einem Angriff negativ auf den Unternehmenserfolg auswirken können.
Insbesondere in der heutigen, digital vernetzten Welt verbreiten sich Nachrichten über Cybervorfälle rasend schnell. Ein Imageverlust kann sich daher in kürzester Zeit auf den globalen Markt ausweiten und auch international tätigen Unternehmen erheblich schaden.
Haftung und Verantwortung: Führungskräfte im Fokus
Die wachsenden Cyberrisiken und die zunehmende Bedeutung von IT-Sicherheit haben auch Auswirkungen auf die Verantwortungsebene im Unternehmen. Führungskräfte, insbesondere Vorstandsmitglieder und leitende Angestellte, werden zunehmend für Sicherheitsvorfälle zur Rechenschaft gezogen. Laut der diesjährigen Umfrage im Rahmen des Global Cybersecurity Skills Gap Report gaben 51 Prozent der Befragten an, dass Führungskräfte nach einem Cyberangriff persönlich mit Konsequenzen rechnen mussten. Diese reichen von Geldstrafen und Haftstrafen bis hin zum Verlust ihrer Position oder sogar ihres Arbeitsplatzes.
Dieser Trend zeigt, dass Cybersicherheit nicht mehr nur eine technische Angelegenheit ist, sondern tief in die Unternehmensstrategie und -führung eingebunden werden muss. Die Verantwortung für Sicherheitslücken und deren Folgen liegt immer häufiger auch auf den Schultern der obersten Führungsebene, was den Druck auf Unternehmen erhöht, in ihre IT-Sicherheit zu investieren.
Lösungsansätze: Mitarbeiterbindung, Weiterbildung und internationales Recruiting
Der Mangel an IT-Fachkräften stellt Unternehmen weltweit vor große Herausforderungen. In Zeiten der Digitalisierung, in denen IT-Sicherheit, Innovation und technologische Kompetenz für den Unternehmenserfolg immer wichtiger werden, ist die Nachfrage nach qualifiziertem Personal hoch. Unternehmen sind gehalten, kreative und strategische Ansätze zu entwickeln, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Mitarbeiterbindung, gezielte Weiterbildung und internationale Rekrutierung bieten dabei vielversprechende Lösungen.
Mitarbeiterbindung: Eine attraktive Unternehmenskultur als Schlüssel
Um IT-Fachkräfte zu gewinnen und langfristig zu halten, ist es entscheidend, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Besonders in der IT-Branche, in der qualifizierte Fachkräfte oft zwischen mehreren Jobangeboten wählen können, müssen Unternehmen ihre Arbeitsbedingungen an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden anpassen.
Flexible Arbeitsmodelle, wie die Möglichkeit zur Remote-Arbeit oder Teilzeit, bieten eine ideale Grundlage, um den individuellen Lebensstilen und Arbeitsweisen der IT-Experten gerecht zu werden. Gerade Remote-Work ermöglicht es IT-Fachkräften, von überall auf der Welt zu arbeiten, was nicht nur die Zufriedenheit steigert, sondern auch die Produktivität fördert. Darüber hinaus spielen moderne Unternehmenskulturen eine zentrale Rolle: Unternehmen, die Innovation, flache Hierarchien und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten, schaffen ein Umfeld, in dem sich IT-Fachkräfte langfristig wohlfühlen und entfalten können.
Schulungen und Weiterbildungen: Investition in bestehendes Personal
Ein wesentlicher Schritt, um den IT-Fachkräftemangel zu bewältigen, liegt darin, bereits vorhandene Beschäftigte weiterzubilden. Technologien und Bedrohungen im IT-Bereich entwickeln sich ständig weiter. Daher ist es für Unternehmen unerlässlich, sicherzustellen, dass ihre IT-Teams stets auf dem neuesten Stand der Technik sind.
Gezielte Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen bieten die Möglichkeit, die Fähigkeiten der Mitarbeiter auszubauen und sie auf neue Herausforderungen, wie etwa im Bereich Cybersecurity, vorzubereiten. Spezielle Trainingsprogramme, wie sie etwa von unserem Geschäftsbereich PSW TRAINING angeboten werden, können IT-Mitarbeitende dabei unterstützen, aktuelle Sicherheitslücken zu erkennen und zu schließen. Indem Unternehmen in die Weiterentwicklung ihres Personals investieren, schaffen sie nicht nur einen Kompetenzvorsprung, sondern binden gleichzeitig ihre Mitarbeitenden stärker an sich, da sie deren Wertschätzung und langfristige Perspektiven demonstrieren.
Internationales Recruiting: Den globalen Talentpool nutzen
Der IT-Fachkräftemangel ist ein globales Problem, doch Unternehmen können durch internationale Rekrutierung ihre Chancen auf qualifiziertes Personal erheblich erhöhen. Insbesondere durch den Einsatz von Remote-Work-Modellen können Unternehmen auf Talente aus aller Welt zugreifen und so ihren Pool an qualifizierten Fachkräften vergrößern.
Internationale Rekrutierung erfordert jedoch nicht nur die Öffnung für ausländische Talente, sondern auch die Anpassung interner Strukturen, um eine reibungslose Zusammenarbeit über geografische Grenzen hinweg zu ermöglichen. Durch eine gut organisierte Remote-Strategie lassen sich Teams aufbauen, die geografisch verteilt, aber dennoch effizient und produktiv arbeiten. Dies ermöglicht es Unternehmen, Engpässe bei der lokalen Fachkräfteverfügbarkeit zu überwinden und gleichzeitig von einem diversifizierten, globalen Wissens- und Erfahrungsschatz zu profitieren.
Last but not least: Ausbildung und Automatisierung
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sind nicht nur Unternehmen, sondern vor allem auch staatliche Institutionen gefragt. Es bedarf gezielter Ausbildungsprogramme, um mehr junge Menschen für den Beruf des IT-Sicherheitsexperten zu gewinnen. .
Neben der Ausbildung spielt auch die Automatisierung eine wichtige Rolle bei der Entlastung der IT-Abteilungen. Durch den Einsatz von KI und Automatisierungslösungen können einige Routineaufgaben im Bereich der Cybersicherheit übernommen werden, sodass sich IT-Teams auf die wirklich kritischen Aspekte konzentrieren können.
Fazit zum IT-Fachkräftemangel
Der IT-Fachkräftemangel stellt Unternehmen weltweit vor immense Herausforderungen, die sich in den kommenden Jahren voraussichtlich noch verschärfen werden. Wie aus verschiedenen Berichten hervorgeht, fehlen allein in der IT-Security-Branche global rund 3,4 Millionen Fachkräfte, und auch in Deutschland sind tausende Stellen unbesetzt. Dieser Mangel beeinträchtigt nicht nur das Wachstum und die Innovationskraft von Unternehmen, sondern hat auch gravierende Folgen für ihre Sicherheit. Besonders in der IT-Security ist der Mangel an qualifiziertem Personal kritisch, da er die Verwundbarkeit gegenüber Cyberangriffen erhöht und zu finanziellen sowie reputativen Schäden führen kann.
Kurzfristig wird sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte wohl nicht entspannen. Die fortschreitende Digitalisierung, gepaart mit einem stetig wachsenden Bedarf an Cybersecurity-Experten, wird die Nachfrage in den nächsten Jahren sogar noch weiter ansteigen lassen. Unternehmen, die diese Herausforderung frühzeitig erkennen und Maßnahmen ergreifen, um sich anzupassen, haben die besten Chancen, den IT-Fachkräftemangel erfolgreich zu meistern, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die wachsenden Risiken im Bereich der Cybersicherheit erfolgreich abzuwehren.
Neben diesen Personalstrategien ist es für Unternehmen wichtig, auf digitale Lösungen zu setzen, die Effizienz steigern und Arbeitsprozesse erleichtern. Ein Beispiel hierfür ist die Einführung von E-Signaturen , die den Übergang zu digitalen Prozessen erleichtert. Mit unserem Partner Signius und der PSW GROUP Signaturplattform bieten wir eine umfassende Lösung für den sicheren Einsatz von E-Signaturen an, um Unternehmen bei ihrer digitalen Transformation zu unterstützen.
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