Interview mit Benjamin Peter, technischer Leiter
Herr Peter, nachdem wir die Social Media-Gemeinde gefragt haben, was sie von Ihnen wissen möchte, entstanden folgende Fragen:
Beschreiben Sie uns bitte Ihren typischen Arbeitstag als technischer Leiter bei der PSW GROUP.
Mein typischer Arbeitstag umfasst sehr viele Aufgabenstellungen. Ich bin zuständig für die Personal- und Ressourcenplanung im technischen Bereich, lege Zuständigkeiten fest, koordiniere die Anfragen von Kunden und sammle noch unbeantwortete Kundenanfragen. Rückfragen, die aus dem Team kommen, werden bei uns gemeinsam bearbeitet, um die bestmögliche Lösung zu finden. Ich verfasse Antworten an unsere Kunden und erstelle für allgemeingültige Anfragen Antworten in Form von Whitepaper. Außerdem arbeite ich im Tagesgeschäft mit, unterstütze unsere Kunden beim Lösen ihrer technischen Probleme, kümmere mich um Remote Installationen und weise bei Installationsfragen von Kunden ein.
Wenn Sie mit Kunden zu tun haben: Erklären diese Ihnen in aller Regel das Problem oder Sie dem Kunden?
Teils, teils: Es gibt Kunden, die technisch versiert sind und das Problem bereits kennen, nicht aber den Weg zur Lösung. Auf der anderen Seite stehen jene Kunden, die nur alle 1 bis 5 Jahre mit Zertifikaten in Kontakt kommen, nämlich dann, wenn sie auslaufen. Hier muss man Basisarbeit leisten und dem Kunden an die Hand nehmen, damit man zu einer schnellen Lösung kommt, die mit den Mitteln, die der Kunde zur Verfügung hat, realisierbar ist.
Entstehen des Öfteren „Übersetzungsprobleme“ zwischen Ihnen und den Kunden? Haben Sie hier vielleicht eine amüsante Anekdote für uns?
Mit ausreichender Erfahrung werden diese Probleme selten, aber es gibt schon die eine oder andere Situation, in der Missverständnisse aufkommen können, zumal man primär über das Telefon kommuniziert und dort gelegentlich etwas auf der Strecke bleiben kann. Manchmal hängt es aber an grundlegenden Dinge, wenn zum Beispiel ein Wildcard, also ein Platzhalterzertifikat, bestellt wird. Hier muss in der Zertifikatsanfrage ein * als Zeichen stehen, erklärt man dem Kunden das, kann es schon zu Anfragen kommen, die anstelle von *.psw.net ein stern.psw.net im Namen haben und dann nicht genutzt werden können.
Was sehen Sie als spezielle Herausforderung in Ihrem Beruf im Allgemeinen und bei der PSW GROUP im Besonderen?
ch denke, zuerst benötigt es Ruhe und Gelassenheit, denn diese überträgt sich schnell auf den Kunden, der gerne etwas nervös ist, gerade wenn es um Zertifikate geht, die bereits abgelaufen sind. Man muss die Kunden verstehen, diese kommen – im für sie schlimmsten Fall – jährlich mit Zertifikaten in Berühung, häufig aber erst alle 3 oder 5 Jahre. Hier kann man nicht voraussetzen, dass sich der Kunde noch daran erinnert, wie die Prozedur vonstatten geht, gerade dann, wenn die Zertifizierungsstelle wieder etwas geändert hat. Die größte Herausforderung ist also die, den Kunden an die Hand zu nahmen – und unter uns: Richtig herausfordernd ist das nicht, denn mit Verständnis für den Kunden löst sich das schnell in ein angenehmes Miteinander auf.
Was lieben Sie an Ihrem Job und worauf könnten Sie gut und gerne verzichten?
Die Arbeit mit unterschiedlichsten Kunden und im Team machen den Beruf spannend, die Probleme, die abseits der Regel auftauchen, sind sicher das Salz in der Suppe und fordern das Wissen und die Auffassungsgabe. Darüber hinaus macht die Arbeit in einem jungen engagierten Team viel Spaß und fordert täglich aufs Neue. Verzichten würde ich eigentlich auf nichts, denn gegenüber dem First Level Support verabschieden wir zufriedene Kunden, die ihre Probleme gelöst sehen.
Welche technischen Trends sehen Sie in Ihrer Branche? Allgemein, aber auch bezogen auf die aktuellen Überwachungsskandale.
Über kurz oder lang werden wir eine Vereinfachung der Mailverschlüsselung sehen (müssen), denn noch ist es zwar wunderschön, dass man verschlüsseln kann, aber praktikabel, gerade in größeren Umgebungen, ist es definitiv nicht. Wir sehen einen massiven Zuwachs seit PRISM, Tempora usw., was S/MIME-Zertifikate betrifft, welche sich noch weiter potenzieren werden, sollte die Nutzbarkeit durch technische Vereinfachungen verbessert werden. Verschlüsselung an sich wird ein großes Thema bleiben und mehr und mehr auch zu den „konservativen“ Anwendern durchdringen, denn der Großteil aller Benutzer greift auf Anbieter zurück, die ihre Kommunikation verwalten und ermöglichen, diese stehen aber zunehmend unter Generalverdacht.
Welche Produkte besprechen Sie mit Ihren Kunden am häufigsten?
Weiterhin die SSL-Zertifikate als solche, UCC im Speziellen, seit PRISM sehr stark S/MIME und Verschlüsselungslösungen, gerade auch, wie diese im Unternehmenseinsatz realisierbar sind.
Wie schaffen Sie es, fachlich auf dem aktuellen Stand zu bleiben?
Dies gelingt über die tägliche Anwendung des Wissens sowie Weiterbildung durch Recherchen, Webinars, Besuch von Schulungen und internen Wissensweitergaben.
Haben Sie persönlich wichtige Erkenntnisse aus Ihrer Tätigkeit bei der PSW GROUP gezogen?
Das, was ich oben schon ansprach: Ruhe und Gelassenheit sowie Verständnis für die Sicht auf für mich selbstverständliche Technik, die für einige Anwender ganz und gar nicht selbstverständlich ist. Diese Gelassenheit nehme ich auch gerne mit in die Freizeit.
Wie genau sind Sie technischer Berater geworden?
Ich habe bereits im letzten Jahrtausend mit unserem Geschäftsführer beim TÜV Rheinland (ehemals Help AG) zusammen im IT-Security Consulting gearbeitet und bin immer in engem Kontakt geblieben, bis wir unsere gemeinsamen Erfahrungen in der PSW GROUP erneut zusammengebracht haben.
Bezogen auf Technik im Allgemeinen: Was war für Sie persönlich die schlimmste / unnötigste technische Errungenschaft, welche die beste?
Das Mobiltelefon war mit Sicherheit ein bisschen von beidem und ist hier der Grund, dass ich es erwähne. So ermöglicht es zwar, mittlerweile als Smartphone, von überall aus in Kontakt zu bleiben und Zugriff auf alle Daten zu haben, auf der anderen Seite ist es aber auch genau das Problem, weil zu schnell erwartet wird, dass man überall und zu jeder Zeit zur Verfügung steht.
Wollen Sie unseren Lesern noch etwas sagen?
Danke, dass Sie bis hierhin gelesen haben, für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung und würde mich freuen, wenn wir uns bald einmal persönlich kennenlernen, gerne auf einer der nächsten Messeveranstaltungen wie der it.sa, z. B.
Herr Peter, vielen Dank für das Interview!
Zur Person:
Benjamin Peter wurde 1979 in Hanau, in der Nähe von Frankfurt, geboren und lebt heute in Gelnhausen im schönen Kinzigtal. Von seinem Software-programmierenden Vater angesteckt, war Peter irgendwie schon immer der IT zugetan. Seit 1999 liegt sein Fokus in der IT-Security; seinerzeit arbeitete er bei der Help AG (heute: TÜV Rheinland) mit dem PSW GROUP-Geschäftsführer Christian Heutger zusammen. Diese Zusammenarbeit intensivierte sich und Peters Fachwissen findet in der PSW GROUP heute einen großen Platz für seine Kollegen und Kunden der PSW.
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