IT-Security

Das sind die Cyber-Security-Trends 2025

14. Januar 2025 von Marek Röhner

Cyber Security Trends 2025
©Jasmine - Adobe Stock

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Die Cyber-Security-Branche gehört zu den Sektoren, die sich am schnellsten und dynamischsten verändern. Neue Technologien, wachsende Bedrohungen und steigende Anforderungen an die Sicherheit erfordern von Unternehmen kontinuierliche Anpassungen. Aus diesem Grund ist es notwendig, relevante Trends und Entwicklungen im Blick zu behalten, um aktiv darauf reagieren zu können. Im heutigen Blogbeitrag beleuchten wir die wichtigsten Cyber-Security-Trends 2025 und erklären, worauf Sie dabei achten sollten.

Die Cyber-Security-Trends 2025

Trend 1: Immer kürzere Laufzeiten bei digitalen Zertifikaten

Die digitale Welt befindet sich in einem stetigen Wandel, und mit ihr auch die Sicherheitsstandards, die unsere Online-Kommunikation schützen. Ein besonders präsenter Trend im Jahr 2025 wird die weitere Verkürzung der Laufzeiten digitaler Zertifikate sein – ein Thema, das Unternehmen vor neue Herausforderungen stellt.

Die Verkürzung der Laufzeiten verfolgt das Ziel, die Sicherheit im Internet weiter zu verbessern. Längere Laufzeiten erhöhen das Risiko, dass Zertifikate durch Schwachstellen oder kompromittierte Schlüssel gefährdet werden. Kürzere Laufzeiten hingegen sorgen dafür, dass Zertifikate häufiger erneuert werden müssen, wodurch potenzielle Risiken minimiert werden.

Schon im letzten Jahr haben die Tech-Giganten Apple und Google angekündigt, die maximale Laufzeit von SSL-Zertifikaten auf 90 Tage bzw. 45 Tage zu begrenzen. Zwar bleibt abzuwarten, wie die Vorschläge letztendlich umgesetzt werden, doch bringt eine solche Änderung auch Herausforderungen mit sich: Unternehmen müssen Zertifikate häufiger erneuern, was ohne Automatisierung schnell ineffizient und fehleranfällig wird. Tools für automatisiertes Zertifikatsmanagement werden in den Fokus rücken, denn sie helfen, Prozesse zu optimieren, Zeit zu sparen und Fehler zu vermeiden.

2025 dürfte definitiv als ein Jahr des Übergangs betrachtet werden, in welchem Unternehmen ihre IT-Infrastruktur modernisieren sollten, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.

Trend 2: Künstliche Intelligenz (KI) – Chance und Risiko

Künstliche Intelligenz (KI) wird auch 2025 die Cybersicherheitslandschaft prägen. Ihre Fähigkeit, große Datenmengen in kürzester Zeit zu analysieren, Bedrohungen in Echtzeit zu erkennen und Angriffe automatisiert abzuwehren, macht sie zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Unternehmen. Gleichzeitig birgt KI erhebliche Risiken, da sie auch von Cyberkriminellen genutzt wird, um neue und komplexere Angriffsmethoden zu entwickeln.

KI als Gamechanger für die Cybersicherheit

Die Vorteile von KI-gestützten Sicherheitslösungen sind immens: Sie ermöglichen es Unternehmen, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und sofort Gegenmaßnahmen einzuleiten. KI kann Anomalien identifizieren, komplexe Muster in Netzwerken analysieren und automatisierte Schutzstrategien umsetzen. Diese Geschwindigkeit und Präzision machen KI zu einem entscheidenden Faktor für eine effektive Cyberabwehr. Unternehmen, die auf KI setzen, profitieren nicht nur von einer höheren Sicherheitsstufe, sondern auch von einer proaktiven Strategie, die Angriffe bereits im Vorfeld verhindert.

Die dunkle Seite der KI

Doch KI ist ein zweischneidiges Schwert: Cyberkriminelle nutzen sie, um Angriffe zu verfeinern und effektiver zu gestalten. Besonders besorgniserregend sind Deepfake-Phishing-Angriffe, bei denen KI täuschend echte Videos oder Audioaufnahmen erstellt, um Mitarbeitende zu manipulieren. Diese Technologie macht es Angreifern leichter, Vertrauen zu erschleichen und sensible Daten zu stehlen. Ein weiteres Risiko sind selbstlernende Algorithmen, die Hackern helfen, Schwachstellen schneller aufzuspüren und Schutzmechanismen zu überwinden. KI-basierte Angriffe entwickeln sich kontinuierlich weiter, was bedeutet, dass Unternehmen wachsam bleiben und ihre Sicherheitsstrategien ständig anpassen müssen.

Proaktives Handeln ist unerlässlich

2025 wird KI in der Cybersicherheit unverzichtbar sein, doch gleichzeitig bleibt sie eine mächtige Waffe in den Händen von Angreifern. Unternehmen sollten proaktiv handeln, um ihre IT-Systeme abzusichern und das Potenzial von KI effektiv zu nutzen. Dazu gehören Investitionen in KI-gestützte Sicherheitslösungen, regelmäßige Schulungen der Mitarbeitenden und die kontinuierliche Überprüfung der IT-Infrastruktur.

Die richtige Balance zwischen Schutz und Risikobewältigung wird entscheidend sein, um die Chancen von KI optimal zu nutzen und den Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.

Trend 3: Umsetzung der NIS-2-Richtlinie

Die NIS-2-Richtlinie (Network and Information Systems Directive) stellt einen der wichtigsten Meilensteine der Cybersicherheit in der EU dar. Sie soll die Resilienz und Sicherheit kritischer Infrastrukturen stärken und geht weit über die Anforderungen der bisherigen NIS-Richtlinie hinaus. Ursprünglich bis März 2025 sollen alle EU-Mitgliedstaaten die neuen Vorgaben in nationales Recht umsetzen. Deutschland wird die ursprüngliche Frist, wie viele andere Länder, nicht einhalten können – mit Inkrafttreten der Regelungen wird dennoch im Frühjahr 2025 gerechnet.

Die NIS-2-Richtlinie bringt für Betreiber kritischer Infrastrukturen verschärfte Anforderungen mit sich. Zentrales Element ist das Risikomanagement, das Unternehmen verpflichten wird, Risiken systematisch zu bewerten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dabei stehen insbesondere die Sicherheit von Lieferketten sowie die Fähigkeit, Sicherheitsvorfälle zu erkennen, zu melden und darauf zu reagieren, im Fokus.

Das Thema Supply-Chain-Sicherheit wird besonders hervorgehoben, da Angriffe auf Lieferketten in den vergangenen Jahren stark zugenommen haben. Unternehmen müssen ab 2025 sicherstellen, dass ihre Partner und Dienstleister strenge Sicherheitsanforderungen erfüllen, um Schwachstellen in der Lieferkette zu minimieren. Zudem wird die Verpflichtung zur Meldung von Sicherheitsvorfällen verschärft: Vorfälle müssen schneller und transparenter an die zuständigen Behörden weitergegeben werden.

Zeit bis zum Frühjahr unbedingt nutzen

Für Unternehmen bedeutet die Umsetzung der NIS-2-Richtlinie Chance und Herausforderung zugleich: Sie müssen ihre IT-Infrastruktur und Prozesse überprüfen, anpassen und ein solides Sicherheitsmanagement etablieren. Gleichzeitig bietet die Richtlinie die Möglichkeit, die eigene Cybersicherheit auf ein neues Level zu heben und besser auf zukünftige Bedrohungen vorbereitet zu sein.

Die Zeit bis März 2025 sollten Unternehmen deshalb nutzen, die Weichen für die Einhaltung der neuen Anforderungen zu stellen. Mit einem strukturierten Ansatz und verlässlichen Partnern wie der PSW GROUP lassen sich die Herausforderungen meistern. Wir unterstützen Sie bei der Absicherung Ihrer Lieferketten und der Entwicklung eines belastbaren Risikomanagements, damit Sie bestens auf die Umsetzung der NIS-2-Richtlinie vorbereitet sind.

Trend 4: Incident Response als Schlüssel zur Resilienz

Die Zahl und Komplexität von Cyberangriffen nehmen stetig zu – 2025 wird da keine Ausnahme bilden. Trotz modernster Sicherheitsmaßnahmen wird es immer wieder Angriffe geben, die Abwehrmechanismen überwinden. Genau deshalb gewinnt Incident Response, die strukturierte Reaktion auf Sicherheitsvorfälle, an Bedeutung. Ein gut vorbereitetes Incident-Response-Team ist für Unternehmen unverzichtbar, um im Ernstfall schnell und effektiv handeln zu können.

Die Rolle von Incident-Response-Teams

Incident Response beginnt nicht erst mit dem Angriff, sondern bereits in der Präventionsphase. Ein spezialisiertes Team sollte jederzeit einsatzbereit sein und klare Prozesse für die Reaktion auf Sicherheitsvorfälle definiert haben. Wichtig sind regelmäßige Schulungen und Simulationen, um sicherzustellen, dass die Teammitglieder mit den neuesten Bedrohungen und Angriffsmustern vertraut sind. Schnelligkeit und Koordination sind in einer Krise entscheidend: Je früher auf einen Angriff reagiert wird, desto geringer ist der Schaden für das Unternehmen.

Der Weg zur Resilienz

Die Fähigkeit, auf Cyberangriffe schnell und überlegt zu reagieren, ist zentraler Bestandteil einer robusten Sicherheitsstrategie. Ein gut umgesetztes Incident-Response-Programm erhöht die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen erheblich, indem es dazu beiträgt, die Auswirkungen eines Angriffs zu minimieren und gleichzeitig die Wiederherstellung der Systeme zu beschleunigen. Incident Response ist mehr als eine reine Abwehrmaßnahme – es ist ein Schlüssel zur Resilienz und ein Zeichen für ein modernes Risikomanagement.

Proaktives Handeln statt reaktiver Krisenbewältigung

Unternehmen sollten nicht auf den Ernstfall warten, sondern sich aktiv auf mögliche Szenarien vorbereiten. Dazu gehört, Incident-Response-Pläne regelmäßig zu überprüfen, die Zusammenarbeit mit externen Experten zu stärken und Technologien einzusetzen, die Angriffe frühzeitig erkennen können. 2025 wird deutlich machen: Eine schnelle und überlegte Reaktion auf Cyberangriffe ist kein Nice-to-have, sondern ein Muss. Incident Response ist der Schlüssel, um Unternehmen auch in unsicheren Zeiten widerstandsfähig zu machen.

Trend 5: Quantencomputing und seine Auswirkungen auf die Verschlüsselung

Quantencomputing gilt als eine der revolutionärsten Technologien des 21. Jahrhunderts. Obwohl es sich aktuell noch in der Entwicklungsphase befindet, zeigt sich bereits, welches disruptive Potenzial es für die Cybersicherheit birgt: Quantencomputer könnten in naher Zukunft in der Lage sein, bestehende Verschlüsselungsmethoden, die als sicher gelten, in kürzester Zeit zu knacken. Unternehmen sollten sich deshalb frühzeitig mit postquantenfähigen Verschlüsselungslösungen auseinanderzusetzen

Bedrohung für aktuelle Verschlüsselungsstandards

Die Sicherheit heutiger IT-Systeme basiert maßgeblich auf kryptografischen Verfahren wie RSA oder ECC (Elliptic Curve Cryptography). Diese Methoden sind auf die Rechenleistung klassischer Computer ausgelegt und bieten bislang einen hohen Schutz. Quantencomputer hingegen nutzen die Prinzipien der Quantenphysik und können durch ihre immense Rechenleistung Verschlüsselungen, die Millionen Jahre benötigen würden, in Minuten entschlüsseln.

Bereits jetzt zeigen große Technologieunternehmen wie Google Fortschritte in der Entwicklung von Quantencomputern. Mit ihrem sogenannten „Quantum Supremacy“-Experiment konnte Google demonstrieren, wie schnell Quantencomputer spezifische Aufgaben lösen können, die für klassische Computer praktisch unmöglich sind. Diese Entwicklung macht deutlich: Unternehmen dürfen nicht erst handeln, wenn Quantencomputing marktreif ist – die Vorbereitungen müssen jetzt beginnen.

Postquantenkryptografie als Lösungsansatz

Die Antwort auf die Bedrohung durch Quantencomputer liegt in der Postquantenkryptografie, die speziell dafür entwickelt wurde, gegen Angriffe von Quantencomputern resistent zu sein. Unternehmen sollten zeitnah damit beginnen, bestehende Systeme zu analysieren und ihre Sicherheitsinfrastruktur auf diese neuen Verschlüsselungsmethoden umzustellen. Standards hierfür werden aktuell von internationalen Organisationen wie dem National Institute of Standards and Technology (NIST) entwickelt.

Vorbereitung ist entscheidend

2025 wird ein entscheidendes Jahr für Unternehmen sein, die sich auf die Ära des Quantencomputings vorbereiten wollen. Die frühzeitige Evaluierung und Implementierung postquantenfähiger Verschlüsselungslösungen bietet nicht nur Schutz vor künftigen Bedrohungen, sondern verschafft Unternehmen auch einen strategischen Vorteil. Denn die Entwicklungen im Bereich Quantencomputing schreiten rasant voran. Wer heute handelt, bleibt morgen sicher – und behält die Kontrolle über seine sensiblen Daten in einer zunehmend komplexen digitalen Welt.

Fazit: Chancen und Risiken im Gleichgewicht

Das Jahr 2025 verspricht ein spannendes Jahr für die Cyber-Security-Branche zu werden. Auf der einen Seite bieten Trends wie automatisierte Zertifikatsverwaltung und KI-gestützte Sicherheitslösungen enorme Chancen, die Cybersicherheit zu stärken. Auf der anderen Seite wächst auch die Bedrohungslage, insbesondere durch die Professionalisierung der Cyberkriminalität und den Einsatz von KI auf Angreiferseite.

Es gilt, die Chancen dieser Trends optimal zu nutzen und zugleich die Risiken zu minimieren. Proaktivität und Innovationsgeist sind entscheidend. Reagieren Sie nicht nur, sondern handeln Sie!

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