Datenverschlüsselung erobert die Wohnzimmer
Schon die alten Ägypter wussten: Sensible Daten sollten vor Einsichtnahme durch unbefugte Dritte lieber geschützt werden. So verschlüsselten sie ihre Informationen bereits im dritten Jahrtausend vor Christus und machten diese damit nur einem kleinen Adressatenkreis zugänglich. Was noch in relativ simpler Gestalt seinen Ursprung nahm, ist heute in einer viel ausgeprägteren Variante in jedem deutschen Haushalt mit Internet-Anschluss fast tagtäglich im Einsatz. „Jedes Mal, wenn beispielsweise beim Besuch einer Website das Schloss-Symbol in der Adressleiste des Browsers auftaucht, findet eine Verschlüsselung von Daten, die zwischen Nutzer und Website ausgetauscht werden, statt“, veranschaulicht Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW GROUP.
Die Verschlüsselung durch SSL-Zertifikate, auf die das Schloss-Symbol zurückzuführen ist, ist ein Ergebnis des Jahrtausende währenden Entwicklungsprozesses, den die Datenverschlüsselung vollzogen hat: Von Maria Stuart, die mittels Geheimschriften kommunizierte und den Streit um den englischen Königsthron mit Königin Elisabeth I. schließlich verlor, bis hin zur Enigma, der lange Zeit als unbezwingbar geltenden und letztlich doch geknackten Rotor-Schlüsselmaschine, mit der die Deutschen im Zweiten Weltkrieg ihre Nachrichten verschlüsselten. „Einen entscheidenden Schub erhielt die Verschlüsselung aber schon weit vor dem Zweiten Weltkrieg – mit dem Aufkommen und der Verbreitung von elektronischer Kommunikation durch die Telegrafen im 19. Jahrhundert“, erläutert Christian Heutger. Seitdem hat sich die Verschlüsselung im Gleichschritt mit den Fortschritten in der Kommunikationstechnik rasant weiterentwickelt und wurde immer sicherer.
Schließlich wurde sie mit dem Siegeszug des Internet salonfähig. „Aber nicht nur beim Online-Shopping oder -Banking erweist sie ihre Dienste, auch bei der E-Mail-Kommunikation oder dem Schutz von Dateien auf der eigenen Festplatte kommt die Verschlüsselung heute zum Einsatz und sollte auch von jedem Internet-Nutzer genutzt werden“, rät der Experte. In regelmäßigen Abständen publik werdende Datenskandale wie zuletzt um das PlayStation-Netzwerk von Sony, bei dem die Daten von fast 100 Millionen Nutzern entwendet wurden, führen die Notwendigkeit eines verantwortungsbewussten Umgangs mit den eigenen Daten immer wieder vor Augen.
„Der Stellenwert von Daten und Informationen ist in unserem Informationszeitalter enorm hoch. Das belegen schon die Vorgänge und Debatten um die Enthüllungsplattform Wikileaks. Damit wird die Verschlüsselung von Daten in Zukunft vermutlich noch wichtiger werden, als sie ohnehin schon ist“, erwartet Christian Heutger.
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